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Die - vorgezogene – 27. Wahl zum österreichischen Nationalrat am 29. September hatte zur Folge, dass bereits früh in diesem Schuljahr politische Themen im Unterricht ihren Platz fanden. Entkommt man dem nicht immer fair und sachlich geführten Wahlkampf auf der Straße und in sämtlichen Medien ohnehin kaum, kann man im schulischen Umfeld jungen Wählerinnen und Wählern immerhin die Möglichkeit geben, sich vertieft mit einigen Positionen wahlwerbender Parteien auseinanderzusetzen und deren Repräsentanten kritische Fragen zu stellen.

 

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Dies erfolgte am Montag, 23.9., an unserer Schule. Junge Politiker und Politikerinnen der im Nationalrat bzw. auf Landes- und Gemeindeebene vertretenen Parteien FPÖ, GRÜNE, KPÖ, NEOS, ÖVP und SPÖ nahmen sich 2 Stunden Zeit für die jungen Wahlberechtigten der 6.- 8. Klassen, darunter etliche Erstwähler. Dazu kamen einige Jugendliche, die gerade noch nicht wahlberechtigt sind.

Nach einer Vorstellung der wichtigsten Positionen der Parteien gehörte das Podium den Schülerinnen und Schülern. Nach einigen vorsichtigen Eingangsstatements – so wurde etwa bekrittelt, dass sich die Positionen der Parteien ohnehin kaum unterschieden – wurden die Fragen im Laufe der Veranstaltungen immer konkreter.

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Dabei fiel auf, dass im Bereich Klimaschutz mehrere Aspekte genauer angesprochen wurden: von den CO2-Emissionen in der Industrie über das Schmelzen des Polareises bis zu konkret geplanten Maßnahmen (etwa im Bereich der Solarenergieversorgung). Auf Interesse stießen auch Aspekte der Arbeitswelt (30-Stundenwoche, Besteuerung von Einkommen) und das Thema Wohnen (Maklergebühren). Etwas hitziger wurden die Debatten am Podium bei den Themen Parteienfinanzierung und Transparenz – hier blieben gegenseitige Anschuldigungen nicht aus – sowie bei Fragen zu den Bereichen Rassismus und Nationalismus.

In Summe verlief die Debatte äußerst sachlich - und die Fragen von Schülerseite waren kritisch, jedoch fair formuliert.

Am Anfang und Ende der Veranstaltung hatten die Schüler und Schülerinnen auch die Gelegenheit, durch Hochhalten färbiger Kärtchen auszudrücken, ob sie sich schon für eine Partei entschieden hätten. Rot bedeutete dabei: Bin noch unentschlossen. Durch Grün wurde vermittelt: Ich habe mich entschieden. Es stellte sich heraus, dass nach der Diskussion mehr Teilnehmer eine Entscheidung getroffen hatten als zuvor. Ein kleiner Beitrag zur Meinungsbildung schien also gegeben.

Herzlichen Dank den Vertretern und Vertreterinnen der Parteien, allen Kolleginnen und Kollegen, welche das Zustandekommen der Veranstaltung unterstützten – und ganz besonders den Schülerinnen und Schülern, die mit ihren Fragen zu zwei lebendigen Schulstunden beigetragen haben.

Hoffentlich gelingt es auch in Zukunft, durch die Förderung unmittelbarer Mündlichkeit junge Menschen zum Diskutieren zu ermutigen und sie sensibel zu machen gegenüber Fake News, unsachlich-einseitigen Sichtweisen und vorschnellen Urteilen.