wolf und lamm

Wir haben in der sechsten Klasse im Rahmen des Lateinunterrichts die Phaedrus-Fabel vom Wolf und dem Lamm ins Deutsche übersetzt. Nachdem wir dann im Anschluss das Original mit den diversen Rezeptionen von Martin Luther, Theodor Fontane und Gotthold Ephraim Lessing verglichen haben, habe ich den Schülerinnen und Schülern einen Kreativauftrag gestellt. Sie sollten den Inhalt in Form einer Gerichtsverhandlung, oder in einer szenischen Darstellung oder in einem Gedicht möglichst inhaltsgetreu wiedergeben.

 In der Fabel darum, dass sich der Wolf und das Lamm an einem Fluss treffen, der Wolf steht weiter oben als das Lamm. Nachdem der Wolf das Lamm fälschlicherweise beschuldigt hatte, das Wasser des Flusses ihm zu verunreinigen, hat er es trotz Richtigstellung des Sachverhaltes von Seiten des Lammes zur Strafe aufgefressen.

Gedicht – Der Wolf und das Lamm

Der Wolf, der kam mit einem Lamm
zum Wasser, wo ein Fischlein schwamm.
Die beiden wollten trinken
und ließen ihre Köpfe sinken.
Der Wolf war hungrig und schlecht drauf
und brauste daher ganz schön auf:
„Du hast mein Wasser trüb gemacht,
was hast du dir dabei gedacht?“
„Das war ich nicht ich schwör es dir!
Ich bin kein böses kleines Tier!“
Der Wolf, der sagt: „Ich weiß es doch,
beschimpft hast du mich auch doch noch!“
Da Lamm das weint: „Das kann nicht sein,
da war ich doch viel zu klein!“
„Verleugne es nicht, gib es zu!
Sonst fress ich dich jetzt auf im Nu!“
Es tut uns leid das jetzt zu sagen,
doch das Lamm ist jetzt in seinem Magen
Geschrieben wurde dies Gedicht
für Menschen mit Bösem im Gesicht.
Welche unschuldige unterdrücken
durch fiktive Gründe hinter deren Rücken.

 

Gedicht von Marie Waltenberger und Fiona Gilmore

Durch Durst angetrieben kamen zwei Tiere zu einem Fluss,
der Wolf war auch hungrig,
das Lamm suchte dort Genuss.
Der Wolf sucht sogleich einen grundlosen Streit,
das Lamm durchschaut ihn und kontert sogleich.
Dein Wasser beschmutzen , das kann ich doch nicht,
du stehst doch viel weiter oben als ich!
Der Wolf denkt sogleich an noch einen Grund,
beim Anblick des Lamms läuft ihm das Wasser in den Mund.
Vor knapp sechs Monaten war es geschehen,
du hast mich beleidigt,
das war ein Vergehen.
Eine schwere Strafe erwartet dich nun,
gegen kalten Mord kannst du nichts tun.
Halt, stopp, das war nicht ich,
vor einem halben Jahr gab es mich (noch) nicht.
Ach ja, ich erinn're mich jetzt,
es war dein Vater, der mich damals so hetzt.
Die Gründe zu warten gingen dem Wolf jetzt aus,
er zerfleischte das Lamm,
es war ein Graus.
Diese Fabel wurde geschrieben für jene Leute,
die durch unechte Fälle nehmen Unschuldige als Beute.